Ich denke zuviel nach!
- Ted Mönnig
- 18. Aug. 2021
- 2 Min. Lesezeit
Heute möchte ich mit einem Zitat beginnen. Es ist mir in dem Buch aufgefallen, das ich gerade lese. Nicht gerade große Weltliteratur, aber die Handlung ist spannend, die Charaktere authentisch und es gibt vieles darin, das mich anspricht:
"Wenn du viel intellektuelle Kapazität hast, denkst du über alles nach. Alles, was passieren könnte, welche Konsequenzen sich wie anfühlen würden, was eine Entscheidung bedeutet in all ihren Auswirkungen. Kluge Menschen haben mehr Sorgen und mehr Ängste. Fantasie ist eine Form geistigen Reichtums, aber sie ist ein zweischneidiges Schwert. Du kannst dir an einem Tag eine hervorragende Geschichte ausdenken und zu Papier bringen und am nächsten zum Hypochonder werden, weil du über HIV in der Zeitung liest und dein Gehirn sofort eine Geschichte daraus macht, die du nachfühlst." (aus "Der Meteor 3" von Joshua Tree)
Ich habe mich ein Stück weit darin wieder erkannt. Auch mein Tag ist erfüllt von vielen Gedanken, was alles passieren könnte, wenn ich dieses, jenes oder auch gar nichts tue. Manchmal entspinnen sich hieraus imaginäre Gespräche mit real existierenden Menschen, zu denen ich ein besonderes Verhältnis habe. Dieses Verhältnis kann positiv oder negativ behaftet sein. Es ist meine Art und Weise, mir zu überlegen, wie ich Menschen begegnen möchte, wie sie auf mein Verhalten reagieren könnten und wie ich wiederum auf die Reaktion reagiere. Man kann sich gar nicht vorstellen, welche Entwicklung diese Dialoge in meinem Kopf nehmen können und am Ende bin ich selbst ein wenig überrascht, wohin das Spiel aus Wort und Widerwort geführt hat.
Und wenn ich dieser Person dann tatsächlich begegne, ist nach ein wenig unverfänglichem Smalltalk alles vorüber. Ist nicht zur Sprache gekommen, was mir auf dem Herzen liegt. Oder ich habe mal wieder zuviel nachgedacht.
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